CODA MUSEUM GROUPSHOW
05.06.2021 – 09.01.2022
CODA PAPER ART 2021
CODA MUSEUM
VOSSELMANSTRAAT 299
7311 CL APELDOORN
NIEDERLANDE
FR 10 – 17.30
SA 10 – 17
SO 11 – 17
MO GESCHLOSSEN
DI 10 – 17.30
MI 10 – 17.30
DO 10 – 17.30
+31 555 26 8400



CODA Museum Information:
Marion Eichmann ist keine Malerin im klassischen Sinne, aber sie denkt malerisch. Sie zeichnet viel und sie arbeitet mit Papier. Ihre Papierschnitte können kleinformatig sein oder ganze Räume füllen. Insbesondere in ihren ausufernden Installationen wird deutlich, woran die Künstlerin interessiert ist: An einem ästhetischen Abenteuer, an einem erhöhten Schweregrad der handwerklichen Umsetzung ihrer Erkundungen und einem alles verbinden den Farberlebnis. Das eine liegt im anderen und alle Aspekte bedingen einander.
Die LAUNDROMAT-INSTALLATION entstand 2016/2017 und neue Objekte von 2019-2021 und hat die Anmutung eines klassischen Waschsalons. (Hier in der Ausstellung im CODA MUSEUM wird ein kleiner Teil der „RAUM“ Installation an einer 12 Meterwand gezeigt.
In der Rauminstallation (siehe Marburger Kunstverein und IG Metall, Haus am Lützowplatz) stehen
im Zentrum sechs große Objekte, die von diversen Accessoires, etwa einem Hinweisschild, einem Getränkeautomat, gefakten Cola und Fanta Büchsen sowie Waschmittelverpackungen ergänzt werden. Ein Objekt ist Weiß in Weiß mit feinem schwarzen Lineament angelegt, in anderen Objekten dominieren kräftige Farben.
Alles ist in der für Marion Eichmann kennzeichnenden Papierschnitttechnik gefertigt, mit
der die Künstlerin eine hohe Imitationsstufe erreicht. Hierfür legt sie zuerst Zeichnungen an, die dann mit Ausschnitten hochwertigen Canson Fine Art Papiers beklebt werden. Zeichnungen bilden die Grundlage für alle Raumentwürfe. Die Künstlerin verräumlicht ihre Linien indem sie die Bilder in Reliefform staffelt.
Bei »Laundromat« sehen wir im Wesentlichen die Frontblenden diverser Waschmaschinen Typen, inklusive der bekannten Anordnungen von Bedienteil und bullaugenförmiger Tür. Vorder und Rückseiten der künstlerischen Objekte sind nicht identisch. Die zum Einsatz kommenden Bilderrahmen ruhen, bündig integriert, in einer Unterkonstruktion. Sie wurden ebenfalls bearbeitet, halten und begrenzen nicht nur ein Bildsegment, sondern sind Abbildungen figurierende Teile des jeweiligen Objekts. Wobei die Künstlerin die Flächeneinteilung so gestaltet, dass die Unterteilungen der Rahmen nicht identisch sind mit den der einzelnen MaschinenAbbilder. Vielmehr erzeugt das Flächensplitting, das durch die imitierten Front blenden und Rahmen vorgegeben wird, einen spezifischen Rhythmus. Die Künstlerin begnügt sich dabei nicht mit dem Prinzip der Nachahmung, sie eröffnet ein eigenes Spiel.
Das betrifft auch, wie man vielleicht erst auf den zweiten Blick feststellt, den räumlichen Charakter der Objekte,
dieses Vor und Zurückspringen, welches das Erscheinungsbild der maschinellen Monotonie auf spannungsreiche Art durchbricht.
Marion Eichmann zeichnet und schneidet, scheinbar eins zu eins, Bilder von der Welt. Aber gerade in diesem Prozess werden die Bildmittel um so wichtiger, weil sie uns vor Augen führen, wie sich bildnerische Freiheit über Rahmungen und Begrenzungen hinweg realisieren lässt. Attraktive Zugaben, wie z.B. aufgeklebte, aus Papier gefertigte Münzen oder eine ALDITüte, vertiefen den Disput um das Verhältnis von Realismus, Imitation und Mimesis. Der sich daraus ableitende Verblüffungseffekt trägt zur Heiterkeit des Ausdrucks bei.
Eichmanns Realismusanspruch findet seinen Niederschlag in einer geradezu wahnsinnigen Nähe zum Detail
in einem Konzeptentwurf in Auseinandersetzung mit der Natur und der Warenwelt, in der Wertschätzung von Plastizi tät und Farbkraft, im Spiel mit Fläche und Raum und im Einbringen von Überraschungen und Hintersinnigem. Aus ihm ergibt sich eine Inszenierung von Ordnung und Klarheit, die Einsicht ins Reale zu vermitteln vorgibt.In diesem Sinne richtet die Künstlerin ein Arsenal feinster kom- positionstechnischer Lupen auf die zentralen Areale des Alltäglichen.
